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Worte, die zufliegen und festgehalten werden wollen, landen bei mir im Blog. Viel Spass beim Entdecken.

Anfang (1.1.2019)

Ein neues Jahr fängt heute an. Zeit, sich Gedanken zum Vergangenen und Zukünftigen zu machen. In den Erinnerungen liegt die Kraft des Erreichten, des Erlebten und der Identität. In dem, was kommen wird, steckt das Potenzial, die Weggabelungen an Möglichkeiten, Träume, Visionen und Ziele. 

Sich Vorsätze zu fassen darf beim Jahresanfang hoffentlich auch schon der fernen Vergangenheit angehören. Viel spannender scheint die prinzipielle Frage, wie der Übergang vom Alten ins Neue gesund und sinnhaft gestaltet sein mag. Wo ein Anfang, da war ein Ende. Altes loslassen, Bedeutsames in sich mittragen und dem Neuen Raum schaffen. Im Übergang schwingen vielleicht auch frühere Passagen aus dem Leben mit, von der Schule in den Beruf, von der Familie in den Kindergarten oder aus dem Mutterleib auf die Welt. Auch nach der Geburt kommen wir - sprichwörtlich - immer wieder auf die Welt, treten Reisen an, machen uns auf den Weg, beginnen von Neuem. „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, formulierte es Hesse. Verzaubern wir den Jahresbeginn zu einem neuen „Ja“ zu sich selbst, einem „Danke“ für das Leben und einem „Jetzt“ im Moment findet alles Wesentliche statt. Das Ausformen des Jahres, Bepinseln des leeren Blattes und Erklingen lassen  der neuen Melodie sind heute dran. Viel Freude dabei.

Schneeflöcklein und Seelenschrott (9.12.2018)

Die Schneeflocken tanzen heute im Wind. Wirbelnd, leicht, und legen eine sanfte Ruhe übers Tal. Und Augenblicke später rattert der Schneepflug vorbei, hart wie Beton scheint dann die weisse Pracht. Dieses Rieseln von Eindrücken, Erfahrungen und lichten Momenten spiegelt in den weissen Flocken geradezu das Leben: Auch in unserem irdischen Weg begegnet uns manchmal ein sanftes Streicheln, ein stürmischer Wind oder eine weisse Lawine.

Die Erfahrungen von Ausgrenzung, Verlassenheit oder Bedrohung führen mitunter auch zu Glaubenssätzen. Die Bezeichnung an sich definiert schon, dass es sich um Inhalte handelt, welche man glaubt und nicht zwingend der Realität entsprechen müssen. Wir alle kennen Glaubenssätze. Von nichts kommt nichts. Die anderen können es besser. Mir steht das Gute nicht zu. Seelen-Schrott.

Diese Glaubenssätze sind wie festgepresster Schnee. Sie blockieren den Weg. Schliessen einen ein. Fühlen sich hart und unbeweglich an. Mit diesen starren Schichten lässt sich aber  auch Altes zudecken, um schmerzhafte Erinnerungen abzuschirmen. Diese Zwiespältigkeit kommt im Begriff des "lokalen Optimums" gut zum Ausdruck. Es ist oder war die beste momentane Lösung, sich einen Glaubenssatz als Haltgeber, Regenschirm gegen die Sturmböen oder eine Schutzschicht zuzulegen. Um zu überleben. Um nicht völlig in der Vergangenheit zu erstarren. Dieser Deckel bindet aber Energie, in dem was unter ihm liegt, im Draufhalten und ihm fortwährenden Neuausrichten des Regenschirms gegen neue Böen. Und vor allem wird er überflüssig, wenn der Wind der Sonne schon Platz gemacht hat...

Diesen Seelen-Schrottplatz an Glaubenssätzen  - genau wie die festgepressten Schneehaufen - wegzuschaufeln, kann sehr befreiend sein. Vielleicht lässt Du heute bei jeder Schaufel, auch eine der eingeschliffenen Botschaften, einschränkenden Glaubenssätze oder negativen Gedanken los. Und schaffst dem Tanz der Schneeflocken im Inneren wieder Raum.

 

Viele Grüsse, Mathias

Vom Leid und dem Leiden (1.12.2018)

Leid und Leiden sind - scheinbar und auf den ersten Blick - untrennbar miteinander verbunden. Jemand kritisiert mich und ich fühle mich klein und entwertet. Oder ich erwarte Anerkennung und erhalte kaum Beachtung, was schmerzt. Oder ich verbiete mir innerlich, bestimmmte Dinge zu denken oder zu tun und leide dann an schlechtem Gewissen, wenn es eben trotzdem passiert. 

Man könnte also meinen, das Leid ist als Ursache für den Schmerz, die negativen Gefühle und das Leiden verantwortlich. 
In dieser Trennung von dem Teil, welcher Leid zufügt und jenem zweiten Teil, welcher leidet, liegt der eigentliche Hund begraben. Vermutlich aufgrund der frühen Erfahrungen von Ohnmacht und Hilflosigkeit, welche dem jungen Erdenbürger bei Ankunft auf dieser Welt kaum zu ersparen sind, 
wird die Macht nach aussen verlagert. Hier nimmt das Unheil von Abgängigkeit, beeinflussen lassen und emotionalem Schmerz seinen Lauf. Die Lösung liegt also darin, Auslöser und Reaktionen zu entkoppeln. Das Leiden nicht mehr als direkte Folge vom Leid zu sehen und zu fühlen. Schon der andere Blick kann helfen, Freiraum zu schaffen. Und das Auflösen der alten Verletzungen, Verlassenheits- oder Ohnmachtserfahrungen nimmt den aktuellen Triggern förmlich Wind aus den Segeln. Dann fühlt sich - am Beispiel oben - die verbale Attacke nicht mehr vernichtend an. Ich brauche meinen Wert nicht vom fremden Urteil abhängig zu machen. Logosynthese kann helfen, das Leid aufzulösen und damit Leiden zu verringern. 

Pause (8. Juli 2018)

Sommerpause. Offline sein. Den Blick auf das Wasser, satte Wiesen oder in den blauen Himmel richten...

Pausen sind wichtig. Keine Wirkung ohne Pause. In der Stärkung der Auftrittskompetenz liegt der Fokus des Handelns genau deshalb häufig auf dem Nicht-Tun. Sicherheitsverhalten abbauen, Schutz aufgeben und eingeschliffene Muster lockern; Dies fordert uns meist stark. Doch genau in der Wirkungspause liegt die Kraft. Nach einer Pointe, nach dem ersten Satz, nach einer therapeutischen Intervention und nach einem kreativen Frühling braucht es Zeit für Wirkung, das Entfalten oder, um das Ganze „setzen zu lassen“. 
Pause machen bedeutet auch auszuatmen, zu entspannen und Energie zu tanken. So dass der Rhythmus von ein- und ausatmen, an- und entspannen oder auf- und absteigen in Balance bleibt. Es scheint in der Polarität von West und Ost oder Oben und Unten über viele verschiedene Systeme und Modelle hinweg tief verankert: Der Gegensatz schafft Ausgleich. Wie auf einer Wippe. 
Somit braucht es die Pause als Gegenspielerin zur Aktion, der Kreativität und Veränderung. 
Ich wünsche eine schöne Sommerpause und freu mich auf einen erntereichen, farbigen Herbst!
Viele Grüsse, Mathias
     

Panta rhei (1. Juni 2018)

„Alles im Fluss.“

Aus dem Blickwinkel der Logosynthese würden wir sagen: Energie ist im Fluss oder nicht, dann nämlich, wenn sie erstarrt oder blockiert ist. Erstarrte Energie führt zu Blockaden, welche uns daran hindern, unserem Wesen treu zu sein und unseren - wahrhaftigen und wirklichen - Zielen zu folgen. Hast Du Dich auch schon gefragt, auf was es ankommt im Leben. Was verbindet mich mit dieser Welt? Oder wozu bin ich auf dieser Welt?
Ich verstehe diese Fragen als Teil des Weges, des Weges zu sich selbst. Manchmal erscheint die Antwort einfach, gar selbstverständlich und augenfällig. In manchen Momenten aber fühlt sich die Intuition und die Verbundenheit wie unter einem Haufen Steine begraben an. Dann entstehen Frust, Ärger, Hilflosigkeit, Leere oder Trauer. Und es gilt die Steine wieder bei Seite zu schaffen. Damit Raum entsteht für das Wesentliche. Leichter gesagt wie getan, könnte an dieser Stelle eingeworfen werden. Stimmt, aber es war ja auch von einem Weg die Rede und nicht von einem Sonntagsspaziergang...
In diesem Sinne; viel Freude auf Euren Wegen und panta rhei!
Viele Grüsse, Mathias

Sauna, Schwitzen und Sinn (25. Mai 2018)

Salz-Peeling auf der Haut. Grobe Körner haften am ganzen Körper. Ein komisches Gefühl. Hitze dringt in jede Pore. Die Sauna bebt und die Aufguss-Meisterin wedelt zu orientalischen Klängen durch die Luft. Die Musik trifft mitten ins Herz. Nach drei Aufgüssen fühlt sich mein Körper platt und schwer an. Eine tiefe, aber vitale Müdigkeit macht sich breit. 

 

Soweit ein kleiner Einblick in einen Saunaaufguss an einem Freitagabend. So nahe liegt Sinnlichkeit bei den Sinneswahrnehmungen. Die fünf Sinneskanäle transportieren die äusseren Eindrücke ins Zentrum, dem Hirn. Empfindungen, Gedanken, Gefühle und Handlungen entstehen.  

Sinn und Sinnes-Eindrücke hängen zusammen. So wie die Samen und die Ernte ein Ganzes bilden. Sinn entsteht, wenn ein Gefühl der Bedeutsamkeit da ist. 

 

Die fünf Sinne - Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten - verbinden das Ich mit der Welt. Und zum Glück sind die Sinne flexibel. Die Wahrnehmung passt sich an. Das Hirn ist plastisch. 

 

Und der sechste Sinn? Ja, da ist noch etwas mehr. Etwas Übersinnliches, Transzendentes, Jenseitiges. Nebst den Sinneswahrnehmungen mag uns auch Anderes mit der Welt verbinden. 

„Sensibel“ lässt sich damit leicht ins richtige Licht rücken und nicht mehr mit hyperreaktiv koppeln. Vielmehr bildet die Sensitivität oder Empfindsamkeit Grundlage, um unsere inneren und äusseren Welten wahr zu nehmen, zu begreifen („Nicht mit den Händen, nur mit den Augen schauen“... was für ein Quatsch...) und in Worte zu fassen. 

 

Does this make sense to You? 

„Sinnlose“ Worte oder sinnliche Eindrücke?...

 

Mit sinnlich herzlichen Grüssen 

Mathias

Start (1.5.2018)

"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne." Mit Hermann Hesse lässt sich die bereichernde Erfahrung, welche der Start in die Selbständigkeit und die Firmengründung mit sich bringt,  auf den Punkt bringen. Neugierde und Entdeckungsfreude, gepaart mit Engagement und Enthusiasmus, sind zentrale Gefühle in dieser Phase. Auch Respekt oder Unsicherheit, mag hier der kritische Geist fragen? Na klar, aber wenn sich der Weg richtig anfühlt, dann findet sich immer wieder eine Brücke und Stolpersteine lassen sich beseitigen.

 

Weshalb die Selbständigkeit und weshalb ein Blog?

Ersteres hat mit meiner ureigenen Lebensaufgabe und Intuition zu tun. Der Schritt in die Selbständigkeit ist auch ein Schritt, meinem Herzen zu folgen. Das zu leben, was mir Freude und ein Gefühl der Sinnhaftigkeit und Bedeutsamkeit verleiht. Seit längerem war mir klar, dass ich gerne Workshops leiten und mich in der Aus- und Weiterbildung engagieren wollte. Dies habe ich auch in verschiedenen beruflichen und ehrenamtlichen Feldern bereits getan, hingegen ist die Kombination der Inhalte und Methoden neu.

Referate zu halten hat sich zu einer Leidenschaft entwickelt und ich habe dabei viel über mich und die persönliche Wirkung gelernt. Diese Erfahrungen möchte ich in meinen Workshops teilen und andere Menschen auf dem Weg der rhetorischen Feinschliffarbeit begleiten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Vermittlung der Logosynthese. Ein Ansatz und Modell, welches mich in der Einfachheit, Klarheit und Effektivität überzeugt. Die Logosynthese fliesst als Methode in die Bildungsangebote mit ein und bildet selbst Inhalt meiner Kurse. Psychische Blockaden rasch und effizient bearbeiten zu können, ein Traum von Psychologen und Therapeuten? Unverschämt, hier zu behaupten, dass dieser Traum Realität werden kann? Probieren Sie es aus, ich freue mich auf die gemeinsame Entdeckungsreise... Soviel zum kurzen Abriss meiner Motivation zum Schritt in die Selbständigkeit.

 

Und noch zur zweiten Frage: Quillt das das Internet nicht bereits heute schon über vor lauter Blogs und selbstinszenierter Schreibkunst? Mag sein. Für mich ist der Blog eine direkte Möglichkeit, persönliche Erfahrungen, Inhalte zu psychologischen Themen oder eigene Reflexionen zu platzieren. Worte wirken, gesprochen oder im Text. Meine Worte im Blog helfen mir, Geschichten zu sortieren, das Wesentliche herauszufiltern und Erfahrungen sichtbar zu machen. Und ich wünsche mir, dass sie auch anderen eine Inspiration sein mögen. 

 

Nun, let's start! In eine neue berufliche Etappe und in die Blogger-Ära. 

 

Mathias Egger